Aus der Gründungszeit Hauterodas
Hauteroda ist ein Kolonialdorf jüngeren Ursprungs.
In der Zeit von 800 bis 1300, dem letzten Kapitel der mittelalterlichen Siedlungsgeschichte, ist unser Ort gegründet worden. Es ist die Zeit, da in ganz Thüringen, besonders an der Unstrut, zahlreiche Klöster gegründet wurden, die neben ihren geistlichen Aufgaben eine rege kolonisatorische Tätigkeit entfalteten. Hand in Hand mit den weltlichen Grundherren sowie den fränkischen und slawischen Siedlern drangen die Mönche in die Wälder und Sumpfgebiete ein und machten das Land urbar. Das Anwachsen der Bevölkerung und der Mehrbedarf an Lebensmitteln zwangen dazu, Neuland zu erschließen.
Die Initiative zur Gründung Hauterodas scheint von den Beichlinger Grafen ausgegangen zu sein, denen der Wald gehörte. Die sich hier ansiedelnden Bauern mußten sich in die Leibeigenschaft des Grafen begeben.
Zur Erklärung des Ortsnamens sind die im 15. Jahrhundert vorkommenden Formen Hauwenterode (1448, 1476), Hauerteroden (1495) und Rode prope Bichlingen (1506) heranzuziehen. So entstand die Deutung: "Das von einem Manne Hadeward auf einer Rodung angelegte Dorf."
Die ersten Siedler Hauterodas werden sich ganz in der Nähe der Quelle des Riedborns niedergelassen haben, einer Stelle, an welcher die unterirdischen Wasserläufe aus dem Buntsandstein der Schrecke kräftig zu Tage traten. Es wurden auch ganz in der Nähe der Quelle zahlreiche Geräte aus der Steinzeit als Zeugen einer vorgeschichtlichen Siedlung im Tal zwischen Schrecke und Schmücke gefunden.
Das Dorf erstreckt sich in einer Reihe, ist ein sogenanntes Straßendorf, deren Gehöfte sich zu beiden Seiten der Straße hinziehen, sich aber nicht durch die ganze Gemarkung erstrecken. Die Anlage der Gehöfte ist die sogenannte fränkische Hufenanlage, bei welcher Wohnhaus, Scheune und Stallungen sich um einen meist rechteckigen Hof gruppieren. In der Regel ist das Wohnhaus mit der Gibelseite nach der Straße als auch auf den Hof.
Das thüringische Haus unterschied sich von dem fränkischen insofern wesentlich durch seine Richtung. Es war immer von Osten nach Westen errichtet, so daß die Längsseite immer die volle Sonne genießen konnte. Die durch die Jahrhunderte geübte traditionelle frühe Hauslage ist erst in neuerer Zeit durchbrochen worden, beeinflußt durch wachsenden Wohlstand.